Timocin Ziegler

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„Tatort - Lass sie gehen“ am Sonntag: Herausragend vorgetragener Krimi, der dahin geht, wo es weh tut

Kino.de (13.11.2024)

„...dennoch kommen im Rahmen der üblichen 90 Minuten die Geschichten der Hinterbliebenen oftmals zu kurz. Nicht so in diesem „Tatort“, dessen Herzstück ein überragend vorgetragenes Familiendrama ist, in dem sich die Trauer um die verlorene Tochter in teils quälend intensiven Szenen entlädt.“ „...und auch der Rest der Dorfbevölkerung könnte kaum treffender besetzt sein. Hier ragt besonders Timocin Ziegler als liebeskranker Sündenbock heraus, der nur einen Wimpernschlag benötigt, um die ganze Tragik seiner Figur auf den Bildschirm zu transportieren.“ "...Wer sich auf die Schwere der Geschichte einlässt, wird allerdings mit einem packenden und vor allem berührenden „Tatort“ belohnt, der zum stärksten zählt, was bislang an einem Sonntagabend bei der ARD gesendet wurde." “
Marek Bang

Rohe Gefühle kurz vorm Klischee
"Bis ans Ende der Nacht" im Kino

Der Tagesspiegel (22.06.2023)

"Genretypen und Schablonen
Begehren, Enttäuschung, Schicksal – die Pathosbegriffe, die Hochhäusler bis in den Titel seines Films abruft, verweisen auf ein Genre, das mit der Polizeiarbeit wenig Überschneidungen aufweist.… Der abgewrackte Bulle, die Femme fatale, der Gangster als Komplementärfigur des Polizisten, sie alle sind Genretypen am Rande des Klischees, die Hochhäusler und sein Autor Florian Plumeyer in eine Dreieckskonstellation mit vertauschten Rollen überführen. Der Polizeifilm ist lediglich die Schablone, durch die sich die Figuren als emotional komplexe Menschen abzeichnen sollen. Dabei hilft, dass diese Gesichter nicht schon vom deutschen Fernsehen eingeschliffen wurden. In Robert Lehmann, gespielt von Timocin Ziegler, vereinen sich schon phänotypisch Hochhäuslers zentrale Referenzen. Die speckige Lederjacke und die fettigen Haarsträhnen sind eine Reminiszenz an Horst Schimanski wie auch den späten Fassbinder – rohe Männlichkeit, rohe Gefühle.…"
Andreas Busche

Die Goldberg-Variationen

Bayerische Staatszeitung (27.07.2020)

"...Die biblische Schöpfung mit der Kunstschöpfung auf der Bühne kurzzuschließen ist ein genialer Komödientrick und ergibt eine teils großartige, teils (wie öfter bei Tabori) etwas schlampig ausgeführte Satire auf den Theater- und Probenbetrieb, auf die Eitelkeiten, Egomanien, Empfindlichkeiten aller Beteiligten. Aber das Stück ist beiläufig auch eine illusionslose Schilderung jener Machtverhältnisse, Kämpfe, Krämpfe und Abhängigkeiten, die im Theater noch greller zutage treten als in jeder anderen hierarchischen Struktur – von der Firma bis zur Familie. ... ...Klar, dass dieser größenwahnsinnige Plan ins Chaos mündet, zumal sein Ensemble aus zickigen Diven beiderlei Geschlechts besteht (Timocin Ziegler, Luise Deborah Daberkow als „Provinzduse“) oder aus ehrgeizigen Nachwuchsmimen. Insofern war Stückls Saisonauftakt doppelt erfreulich: zum einen, weil wieder Theater gespielt wurde, noch dazu ein witziges, anregendes Stück. Zum anderen, weil sich zeigte, dass die Kunst, auch wenn sie leicht stolpert und ruckelt, eben darin viel wichtigere, weil wahrhaftigere Einsichten zu artikulieren hat als jede Talk- oder Newsshow."

Münchner Volkstheater Christian Stückl inszeniert "Goldberg Variationen" von George Tabori

AZ (27.07.2020)

"... Selten hat man die Volkstheater-Truppe derart entfesselt erlebt. ... Timocin Ziegler spielt einen desillusionierten Bühnenroutinier, der einfach keine Lust mehr hat, denn gerade ist seine Frau mit einem Requisiteur der Kammerspiele durchgebrannt. Als gäbe es gar keine Krise, entfaltet Christian Stückl ein verschmitzt entspanntes Sommertheater im Auftrag des Herrn. ..." Mathias Hejny

Im Himmel ist die Hölle los

Merkur (27.07.2020)

"...Das Drama zählt zu Taboris besten Stücken: elegant gebaut, temporeich erzählt, klug und hintersinnig, eine theologisch-gesellschaftliche Komödie, die sich des Antisemitismus und aller anderen Abgründe der Menschheit sehr bewusst ist und die dennoch nicht verzagt. ... Timocin Ziegler als frustrierter Profi, der jede Bibelgestalt mit großer Lässigkeit gibt ... alle dürfen mal glänzen. Zudem glückt das Zusammenspiel, vor allem aber die Gratwanderung zwischen krachendem Klamauk und den ernsten Passagen. „Muss Theater gefallen?“, wird einmal gefragt. Natürlich nicht. Aber hier tut es das. Langer, heftiger Applaus." Michael Schleicher

Hedda Gabler

Abendzeitung (29.09.2019)

"...Timocin Zieglers Amtsrat Brack schaut mit seiner pompösen Perücke aus wie der Bürger als Edelmann in einer Aufführung der Comedie-Francaise (Kostüme: Laura Kirst). Einmal geht er seines Kopfschmucks verlustig, und da ist zu sehen, wie jung dieser Schauspieler ist, der hier mit falschem Bauch einen würdigen Lüstling spielt. ..." Robert Braunmüller

Hedda Gabler

Nachtkritik (27.09.2019)

"Dieser auf Pointe gestrichenen Fassung zu folgen, ist wirklich amüsant. Die Dialoge entfalten plötzlich einen intriganten Doppelsinn, einen Sexus und eine machtpolitische Dynamik, als habe sich Ibsen von Österreichs letztem Regierungskabinett inspirieren lassen. Dazu diese Künstlichkeit und Empathieresistenz der Rokoko-Outfits, die aus emotionsabweisendem Regenmantellatex geschneidert zu sein scheinen, was passt zum ostentativen Hantieren der Schauspieler. Die gestikulieren und deklamieren überzogen wie in einer Renaissance-Aufführung und das offensichtlich mit enormer Lust daran. ... Oder Timocin Ziegler, der als Brack sehr witzig den notgeilen Fettsack gibt, der schnabuliert und solang Plätzchen mopst, bis er an seinem Hedonismus fast erstickt." Maximilian Sippenauer

„Alles Weitere kennen Sie aus dem Kino“ ist im Münchner Volkstheater ein packendes und kurzweiliges Schauspielerfest

Bayerische Staatszeitung (05.07.2019)

"Puh, das scheppert ganz gewaltig! Gerade hatte man sich’s eine halbe Stunde lang bequem gemacht im Münchner Volkstheater, da blitzt es unvermittelt, und ein grauer Felsbrocken knallt mit voller Wucht aus dem Bühnenhimmel herab auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Nach diesem Schreck ist garantiert jeder Zuschauer wach, aber zum Wegdämmern gab es ohnehin keinen Grund. Denn Regisseurin Mirja Biel gelang zum Abschluss der Saison ein packendes, kurzweiliges Schauspielerfest und ein süffiger Bilderreigen dazu.... Polyneikes beispielsweise hat eine Elfjährige geheiratet und ist bei Timocin Ziegler der coole Kriegertyp, dessen Lässigkeitspose nicht verschleiern kann, dass in ihm eine manische Getriebenheit waltet. ..." Alexander Altmann

Volkstheater „Alles Weitere kennen Sie aus dem Kino“ von Martin Crimp

AZ (01.07.2019)

"...Mirja Biel legt die Mechanismen der Kriegsentfesselung mit kühler Mitleidlosigkeit und in oft schnellen und leicht schrillen, manchmal auch von viel Nebel durchzogenen Bildern offen. Alles Weitere kennen wir aus den Fensehnachrichten." Mathias Hejny

"Alles Weitere kennen Sie aus dem Kino"

Süddeutsche Zeitung (01.07.2019)

"Raumgreifendes Spiel: Timocin Ziegler, Ines Hollinger, Mara Widmann, Nicolas Streit und Nina Steils in "Alles Weitere kennen Sie aus dem Kino". Es ist noch gar nichts passiert, und doch ahnt man bereits, dass dies ein faszinierender Abend werden könnte....Dort bringt es Mirja Biel auf die große Bühne, und nach längerer Abstinenz kann man da mal wieder Theaterkunst erleben, die zwar auch erzählt, aber dieses Erzählen überführt in eine sehr eigene, durchgestaltete Welt. Die auch beklemmend ist. Zwar nicht so sehr, dass man nun mitheulen muss, aber doch so, dass die 100 Minuten einem mit verstörender Rasanz durch den Schädel rauschen.... Es geht um den Bruderkampf zwischen Polyneikes (Timocin Ziegler) und Eteokles...Dazu packt Crimp ein Reden übers Theater, Anleitungen für die Darstellenden, immer wieder ihre Rollen für Momente zu verlassen, es kommen zeitgenössische Aromen, auch vom Krieg, hinzu ...Geschehnisse, die die männlichen Trottel verursachen. Was wir, folgt man dem Titel, aus dem Kino kennen, sind die Bilder des Krieges, die muss man nur anstupsen im Kopf, dann kommt schon etwas Handfestes oder Splatteriges heraus.. .." Egbert Tholl

Alles Weitere kennen Sie aus dem Kino – Münchner Volkstheater – Mirja Biel inszeniert Martin Crimps Euripides-Überschreibung als zeitlose Geschichte vom selbstverschuldeten Schicksal

Nachkritik (30.06.2019)

"...In Sophokles' Dramen gibt es für die Helden nie ein Entrinnen. Die Katastrophe kommt unausweichlich, das Schicksal hat seine Arbeit erledigt, bevor auch nur das erste Wort gesprochen ist. Bei dem etwas jüngeren Euripides müssen dagegen die Protagonisten noch nachhelfen. Mit ihrer eigenen Sturheit und Verblendetheit führen sie ihren Untergang überhaupt erst herbei. Sie könnten jederzeit anders handeln und das Schlimmste verhindern. ... Dazu sind die Männer aber zu schwach. Jeder trägt sein Unsicherheits-Zeichen mit sich. Timocin Ziegler als Polyneikes hat einen zerknitterten Zettel mit den Waffenstillstandsbedingungen in der Hose. Die Mädchen nehmen ihn ihm weg und lesen ihn prustend vor. Nicolas Streit als sein Bruder Eteokles und immerhin aktueller Herrscher von Theben trägt eine Pappkrone und einen Pelz um den Hals – ein alberner Geck. Die beiden bekriegen sich wie zwei Kindergarten-Warlords. Mara Widmann als ihre Mutter Iokaste steht hilflos zwischen diesen Trotteln.... . Überhaupt hat das Ensemble eine große Lust am Übertreiben. Angestachelt von den Mädchen überspielen sie ihre Verunsicherung immer lauter. Doch je affiger alles wird, desto näher rückt auch das blutige Ende. Plötzlich lösen sich die Rollen auf, vom Ende berichten alle im Chor, danach ist Chaos in der Stadt. Im Prinzip ist an der Stelle Martin Crimp viel pessimistischer als das Original. Er lässt den Menschen nicht einmal die Chance für eine Einsicht, weil sie alle schrecklich damit beschäftigt sind, ihr Bild von sich vor den anderen zu pflegen. Und Biels pointierte Inszenierung liefert die Erkenntnis direkt, brutal und großartig. Man wünscht sich fast, das alles wäre nur eine alte Geschichte, die uns alle nichts mehr angeht. Ist es aber nicht." Willibald Spatz

Glaube Liebe Hoffnung

Theaterkritiken München (02.12.2018)

"...Christian Stückl hat... Horváths Stück kräftig gegen den Strich gebürstet. Und siehe da: Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. ... ließ Christian Stückl die Darsteller die von ihnen gestalteten Figuren extrem stark überzeichnen. ... Timocin Ziegler spielte einen blödsinnigen stumpfen Kellner, einen tierisch verschlagenen Schnorrer, einen den herannahenden Tod mit großer Geste ausstellenden Oberpräparator und eine lächerliche heroische Eintagsfliege als Lebensretter.... Als der Vorhang nach einer turbulenten, irre komischen und grotesken Inszenierung fiel, hatte der Zuschauer unbedingt Horváths „Glaube Liebe Hoffnung“ gesehen, ohne dabei vor Betroffenheit über die (auch heutigen) Zustände zu greinen. Die Werktreue war gegeben, die Wirkung indes eine andere als üblich. Der Wirkung und der Botschaft hatte der radikale ästhetische Umgang grundsätzlich keinen Abbruch getan. Unterhaltsam war es bei aller Düsternis und Menschverachtung allemal. Christian Stückl hatte Mut bewiesen und sich weit hinausgelehnt mit seinem Konzept. Es hätte auch im peinlichen Klamauk untergehen können, tat es aber nicht. Dabei löste die Vorstellung vor allem keine Betroffenheit aus, denn es war mehr Brechtsches episches Theater für die Ratio, als Aristotelisches kathartisches für die Emotio. Das Ergebnis gab den Machern recht und es bleibt nur, ihnen aufrichtig Dank und Anerkennung zu zollen. Wolf Banitzki

Glaube Liebe Hoffnung

Kultur extra (02.12.2018)

"...Christian Stückl hat Horvaths kleinen Totentanz in 5 Bildern fulminant in Szene gesetzt, behutsam aktualisiert und dabei doch gegen den Strich gebürstet, so dass das Stück frisch wirkt, als hätte man es noch nie gesehen.... Besonders die männlichen Figuren sind grotesk überzeichnete Karikaturen ihrer selbst, grandios verkörpert von dem jungen Ensemble. Der bösartige Oberpräparator (Timocin Ziegler),... – tragikomische Figuren, die spielen, was das Zeug hält: Lacher gegen die Dunkelheit, die diese nur noch schwärzer machen. Unbedingt hingehen und selber sehen: So farbig kann schwarz sein!..." Petra Herrmann

MEIN KAMPF

OVB online (27.01.2018)

"...Lobkowitz ist in seinem schmuddel-weißen Mantel nicht zuzuordnen und wird von Timocin Ziegler leicht selbstironisch im wahren Sinne des Wortes leichtfüßig gespielt.... ...Die Dezenz und Sensibilität der Regie machen aus Taboris „Mein Kampf“ auf alle Fälle eine wunderbare Parallel-Aufführung zu Lessings „Nathan der Weise“ am Volkstheater." Simone Dattenberger

"Mein Kampf"

Süddeutsche Zeitung (26.01.2018)

"...Der "theologische Schwank" (O-Ton Tabori über "Mein Kampf") um Hitlers "Künstlerjahre" im alten k. u. k.-Wien vor dem Ersten Weltkrieg beginnt als ein Stück, in dessen erstem Teil die Schauspieler die delikate Balance zwischen platter Sottise und beißendem Witz erst einmal austesten müssen. Lobkowitz, barfüßig in seinem Jesus-Gewand, ringt rudernd nach Worten und leidet unter unvermutetem Gliederreißen, was da noch unfreiwillig komisch wirkt. Timocin Ziegler legt mit Schlomo tänzelnd einen Slapstick hin. Es geht darum, wie der noch zu schreibende Roman des fromm-unfrommen Schlomo heißen soll, und man sich endlich, nebbich, auf "Mein Kampf" einigt. ..." Eva-Elisabeth Fischer

Tage der Dunkelheit

bayerische-staatszeitung.de (24.06.2016)

"Und dann ist da noch das Zeitmanagement, das fast schon an Magie grenzt: In knapp 60 Minuten bringt der Regisseur tatsächlich eine Elementar-Verdichtung dieses Mega-Epos auf die Bühne – und lässt sich dabei am Anfang auch noch unglaublich viel Zeit. Denn da steht Magdalena Wiedenhofer als Stamm-Mutter Ghandari im weißen Kleid, mit schwarzer Augenbinde am Bühnenrand. Eine Ewigkeit lang wird kein Wort gesprochen. Und sie bewegt sich doch! Aber so extrem langsam, dass man es kaum merkt, und wenn sie nach zehn Minuten in der Bühnemitte angekommen ist, hat man das Gefühl die Schauspielerin sei geschwebt. Erstaunlich, dass Yoga für Fortgeschrittene im Theater so spannend sein kann."

Tage der Dunkelheit

Merkur (22.06.2016)

"Sankar Venkateswaran, 1979 in Indien geboren, (...) und seine sechs Schauspieler arbeiten sehr klug mit dem Pranayama. (...) Mikrofone (...)nehmen das zunächst kaum wahrnehmbare konzentrierte Atmen der Darsteller auf, verstärken es und schicken das Signal in Wiederholungsschleifen. Die Bewusstheit, mit der auf der Bühne geatmet wird, spiegelt sich in den Bewegungen der Darsteller. Aus dieser Achtsamkeit schöpfen die Figuren Kraft und Energie, erheben sich zur letzten Schlacht.(...)'Tage der Dunkelheit' schildert nach dem eindrucksvoll entschleunigten Prolog von Magdalena Wiedenhofers Stammmutter Gandhari das Inferno eines Kampfes zweier verfeindeter Familien um den Thron. Die Pandavas und die Kauravas sind vom gleichen Blut – und können doch das Morden nicht lassen.(...) Als der Kampf endlich entschieden zu sein scheint, mischt sich Krishna ein und stachelt den unterlegenen Herrscher an, das „Gesetz des Kampfes“ zu brechen und mit einem Regelbruch den Gegner zu bezwingen. So schickt schließlich der Höchste selbst das Töten der Menschen in die Fortsetzung. Mit seiner Gotteskritik wirkt Bhasa (...) überraschend zeitgenössisch.Heftiger Applaus, Getrampel."

Tage der Dunkelheit

münchnerkulturx (20.06.2016)

"Dem indischen Regisseur Sankar Venkateswaran gelingen eindringliche Bilder. So bewegen sich die Schauspieler über weite Strecken mit starker Präsenz auch in Zeitlupe auf der spartanischen und düsteren Bühne – quasi als Zeichen der bedeutsamen und dramatischen Ereignisse. Viel Beifall."

Tage der Dunkelheit

Süddeutsche Zeitung / Sabine Leucht (20.06.2016)

"Mit konzertiertem Summen und Tönen, der Überführung von Worten in Glucksen, artifiziellen Schreien oder knurrenden Klagelauten, mit einem Weinen, das wie stoßweise hervorgebrachtes Lachen klingt, und einer von Jonathan Müller sehr behutsam geführten Kinderpuppe ohne Unterleib, die als schwaches Zeichen einer möglichen besseren Zukunft ohne Angst und Arg an den sterbenden Vater herantritt, entwickelt der Abend einen fremdartigen Sog.(...) (Er) findet nach nur 60 Minuten zu einem überraschend abrupten Ende, an dem die Freunde des Friedens realistischerweise nur das vorletzte Wort haben. Das letzte haben die Geiferer und die Rachsüchtigen. Und so geht es seit Anbeginn und immer weiter mit dieser Welt."

Tage der Dunkelheit

nachtkritik.de (19.06.2016)

"Beeindruckend ist der Abend vor allem durch die Ernsthaftigkeit, mit der Sankar Venkateswaran, Jahrgang 1979 und unter anderem künstlerischer Leiter des International Theatre Festival of Kerala, die Grundfragen des Mahabharata verhandelt. Ihm geht es um nicht weniger als die Frage, ob die Menschheit es schaffen kann, aus dem Kreislauf der Machtkämpfe auszusteigen. Gut sieht es nicht aus: 'Ich werde nun gehen und die Schlafenden töten', lautet einer der letzten Sätze."

Katzelmacher

Merkur (14.03.2016)

"„Katzelmacher“ ist eine mitunter quälende Studie über Ziel- und Hoffnungslosigkeit, über die innere Leere der Menschen in einer Vorort-Hölle: junge Erwachsene, die darauf warten, dass das Leben losgeht – aber nicht bereit sind, dafür ihre Hintern zu bewegen. (...) Was sie bekommt, ist einen jungen Mann aus Griechenland, den Timocin Ziegler angenehm unaufgeregt spielt. Mit Ankunft des Gastarbeiters bricht der Alltag der Gruppe auf – so, wie die beiden Hälften des Bühnenbilds auseinandergeschoben werden und endlich einen kleinen Blick auf die unbekannte Welt dahinter erlauben. Der Fremde macht zunächst einmal nichts, ist einfach nur da. Doch das reicht vollkommen, um das Animalische im Menschen, das bis dato in die Unterbühne verbannt war, an die Oberfläche zu holen. Langer Applaus."

Katzelmacher

Süddeutsche Zeitung (13.03.2016)

\"Timocin Ziegler als Grieche, der dankenswerter Weise nicht zum Syrer aktualisiert wurde, schaut super aus. Klar, dass die jungen Frauen auf ihn fliegen und die Männer vor Potenzneid platzen. Er trägt seinen Goethe auf den Lippen und das Reclamheft als gelben (!) Ausweis deutscher Leitkultur an der Brust. Textlaufbänder erzählen was von unwertem Leben und im Hohlraum unter den Akteuren krauchen die personifizierte unterdrückte Sexualität und latente Gewalt.\"

Fabian - Der Gang vor die Hunde

B.Z. (26.01.2015)

\\\"Besser kann man einen toten Schriftsteller kaum wiederbeleben! (...) Die Inszenierung der Großstadt-Satire „Fabian – Der Gang vor die Hunde“ von 1931 passt erschreckend gut ins Jahr 2015. Fabian (fantastisch sorgenvoll: Timocin Ziegler) hält zu Beginn der zweistündigen Vorstellung eine aktuelle B.Z. in den Händen, vermischt Schlagzeilen von heute mit Schlagzeilen aus Kästners Buch.\\\"

Fabian - Der Gang vor die Hunde

Der Tagesspiegel (25.01.2015)

\\\"„Die nächste Zukunft hatte den Entschluss gefasst, mich zu Blutwurst zu verarbeiten. Was sollte ich bis dahin tun? Bücher lesen? An meinem Charakter feilen? Geld verdienen? Ich saß in einem großen Wartesaal, und der hieß Europa“. Wow. Wenn das der Jugend von heute mal nicht aus dem Herzen spricht. Dabei stammt die Beschreibung des ungewissen Fleischwolfgefühls von 1931 – und war auf die eigene Epoche gemünzt. Erich Kästner schickt in seinem Großstadtroman „Fabian“ einen jungen Germanisten durch das ziel- und zügellose Berlin am Vorabend des Untergangs.\\\"